Imst erhält einen „Fasnachtsbrunnen“

Imst ist weit über Tirols Grenzen hinaus als Stadt des Schemenlaufens, aber auch als Brunnenstadt bekannt. Jeder Imster weiß, wie sehr diese beiden Eigenheiten des Ortes miteinander verbunden sind und zusammenspielen. Die Brunnen und das Wasser stellen wichtige Elemente des Imster Schemenlaufens dar. Bei den Brunnen am Umzugsweg wird Halt gemacht und ein Kroas gebildet; die Spritzer füllen hier den Inhalt ihrer Metallspritzen nach, mit denen sie die Zuschauer leicht bespritzen und manchmal auch richtig „einwassern“. Bei der Brunnentaufe führen Roller und Scheller kleine Kinder aus ihrer Verwandtschaft zum Brunnen, um sie zu benetzen – all dies soll Glück und Segen bringen!

Im Jahr 2012 erfuhr das Imster Schemenlaufen eine sehr hohe Auszeichnung seitens der UNESCO: Sie nahm unsere Fasnacht in Anerkennung ihrer Einzigartigkeit als ersten Brauch Österreichs in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf. Diesen als UNESCO-Weltkulturerbe bekannten Adelsschlag nahm man zum Anlass, der Imster Fasnacht ein Denkmal zu setzen. Nach einigen Überlegungen keimte bei Jürgen Seelos, seines Zeichens Spritzer-Säcklmoaschter und EDV-Spezialist im Imster Gemeindeamt, die Idee der Errichtung eines Fasnachtsbrunnens auf, situiert in der Dr. Pfeiffenbergerstraße. Dass dort schon in früherer Zeit beim ehemaligen Gasthof Lamm (heute Landesschülerheim) ein Brunnen stand, dürfte heute nur mehr den wenigsten Imstern bekannt sein. Dank des Entgegenkommens der Familie Moser und der BTV, welche die dafür notwendige Grundfläche zur Verfügung stellten, fand man mit dem kleinen Platz  neben der Stadtapotheke bald eine geeignete Stelle für den neuen Brunnen.

Mit der Schaffung und künstlerischen Ausgestaltung der Brunnensäule wurde der bekannte Imster Larvenschnitzer Walter Zangerle beauftragt. Von Anfang an setzte sich der Künstler intensiv mit der Thematik auseinander – die Fragen, die sich ihm stellten, waren alles andere als einfach zu lösen: Soll nur eine Figur oder sollen deren mehrere die Säule zieren? Welche Darstellung knüpft die meisten Beziehungen zur Fasnacht? Was verbindet der Betrachter sofort mit dem Schemenlaufen? Und nicht zuletzt: Was ist bildhauerisch überhaupt machbar?

Das überaus sehenswerte Ergebnis seiner Überlegungen: Eine Darstellung möglichst vieler Larventypen, die beim Betrachten sofort mit einer Fasnachtsfigur bzw. Fasnachtsgruppe identifiziert werden. Dazu treten zahlreiche typische Gegenstände bzw. Andeutungen von Gegenständen als Verbindung der einzelnen Larventypen, z.B. das Gschall des Schellers, der Besen der Hexen, der Sack des Sackners, die speziellen Hutformen des Turesackners und des Laggerollers etc.

Die Brunnensäule weist eine Höhe von 1,80 m und einen Durchmesser von 28 cm auf. Das Original wurde von Walter Zangerle in Zirbenholz geschnitzt; der Bronzeguss erfolgte durch die Fa. Grassmayr in Innsbruck.
Für die Planung der Beckenanlage zeichnet Architekt Dietmar Ewerz verantwortlich: Er skizzierte die Form des Brunnenbeckens nicht rund, sondern – analog zum lang gestreckten Kroas im Schemenlaufen – ellipsenförmig. Bemerkenswert ist, dass sich die Säule nicht in der Mitte des Beckens befindet und der Wasserauslass nicht von der Säule aus erfolgt. Eine Bank am Beckenrand sowie eine Tafel mit einem Fasnachtsgedicht und einigen Informationen zum Schemenlaufen laden Einheimische und Gäste ebenso zum Verweilen ein wie das köstliche Imster Trinkwasser, das sich aus dem Brunnenauslauf ergießt.

Die Vertreter der Stadtgemeinde möchten sich auf diesem Weg bei allen Beteiligten für das rundum gelungene Werk bedanken, insbesondere bei Walter Zangerle, Dietmar Ewerz, dem Bauhof und den Stadtwerken Imst, Dieter Lugsteiner, den beiden Grundstückseigentümern - Stadtapotheke Moser und BTV Imst – und Jürgen Seelos.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir schon jetzt unsere Vorfreude auf die Buabefåsnåcht am 4. Februar 2018 zum Ausdruck bringen. Die Vollversammlung der Buabe und ihrer Eltern findet am 6. Jänner im großen Mehrzwecksaal der NMS Unterstadt statt. 

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