Wagenbau

Wagen, Wagen, Wagen

Sie bilden einen wesentlichen Blickfang für Besucher des Imster Schemenlaufens. Früher einmal von Ochsen  oder Pferden gezogen, werden sie heutzutage von schweren Zugmaschinen bewegt, denn ihre Basis ist der Aufleger eines Sattelzuges: wegen der Stabilität und deswegen, weil die Wagen im Lauf der Zeit immer größer geworden sind. Mehrere Gruppen von tüchtigen Männern tun sich im Herbst zusammen, um einen der großen Wagen zu bauen. In erster Linie sind hier die zwei Traditionswagen zu nennen, jener der Hexen, jener der Bären. Die andern Gruppen bauen Wagen, die Imster Themen darstellen.

Geheimsache

Über Wochen hinweg wird Abend für Abend, Wochenende für Wochenende am Wagen gebaut und das streng geheim, in leer stehenden Lagerhallen oder in eigens errichteten großen Verschlägen. Niemand soll das Thema kennen - außer der zuständige „Säckelmoaschter“ und der Obmann (damit nicht zwei Gruppen dasselbe Thema wählen!) Die ein bis zwei Dutzend Männer setzen alle ihre handwerklichen Fähigkeiten ein, um einen originellen Wagen zu präsentieren, wenn es am Samstag vor dem Tag der Fasnacht heißt: „Wir fahren zum Stadtplatz!“

Die Sache mit der Höhe

Wegen der Größe der Wagen bedarf es für diese Fahrt oft großer Geschicklichkeit und längere Umwege bei der Auffahrt sind fast die Regel. Engstellen im Umzugsweg werden einige Zeit vor der Fertigstellung der Wagen mit langen Messlatten ausgemessen, damit man am großen Tag ja nirgendwo stecken bleibt. Am Stadtplatz werden die Wagen dann von der Bevölkerung begutachtet und besichtigt. Stets werden die Besucher dazu eingeladen, etwas zu tun. Da kann man eine Rutsche benützen, dort wird man durch ein Rohr geschoben usw. Für eine abschließende Labung steht jeweils eine Bar zur Verfügung (an der aber nicht nur Alkohol ausgeschenkt wird). Immer wieder kommt es am Sonntag dann zu Verzögerungen, weil der eine oder andere Wagen eine Engstelle doch nicht problemlos passieren kann. Hinderliche Dächer werden beispielsweise kurzerhand abgesägt und nach der Fasnacht wieder instand gesetzt.

Imster Zeitzone

Durch solche Verzögerungen kommt es dazu, dass der Umzug nicht pünktlich beginnen kann. Da wird dann die Kirchenuhr angehalten, und während sich die ganze Welt weiterdreht, ist es in Imst eine halbe Stunde lang fünf vor zwölf. Das ist eben Fasnacht in Imst. Eine Jury, bestehend aus Mitgliedern aller Wagengruppen, bewertet die Wagen nach Originalität, Ausführung und Funktion, und die Freude über einen ersten Platz ist immer riesengroß.