Mundartabend am 23.November 2024

„z’Imscht – Mundart, Gschichtle und Liader aus Imscht, derzöihlt und gsunge“

Mundpropaganda und soziale Medien machen’s möglich: Einmal mehr wurde das Fasnachtshaus geradezu von Besuchern gestürmt, weil der Mundartabend anstand. Nach einem „Best of“ im April warteten unsere Mundartpoeten am 23. November mit dem komplett neuen Programm „z’Imscht – Mundart, Gschichtle und Liader aus Imscht, derzöihlt und gsunge“ auf – und zwar ganze vier Mal! Um 14, 16, 18 und 20 Uhr begeisterten die Vortragenden und die Musikanten das Publikum, bei allen vier Vorstellungen platzte das Fasnachtshaus buchstäblich aus allen Nähten. Die Helfer und -innen am Ausschank im Haus und – Premiere – vor der Tür hatten dabei mehr als alle Hände voll zu tun …

Die Vortragenden und ihre Erzählungen:

Gleich dreimal trat Urgestein Hermann Gritsch vulgo „Öigler“ ins Rampenlicht. Unter viel Gelächter und Szenenapplaus führte er die Menübestellung eines deutschen Hüttenbesuchers, der in bewährter Manier von Marco „Keule“ Poschauko gespielt wurde, bei unserer Hüttenwirtin schlechthin auf, der Waltraud von der Latschenhütte. Dass sich da die eine oder andere Komplikation ergab, versteht sich fast von selbst. Weiters erzählte er in „Das Åmt“ über seinen Besuch in einer Behörde, der länger dauerte als ursprünglich geplant, und griff mit „Silent Night“ schon richtig auf die sogenannte besinnliche Weihnachtszeit vor.

Ein seit Anbeginn unserer Aufführungen sprichwörtlich harmonisches Duo stellen Daniel Entstrasser alias „Ente“ und die Deklamatorlegende Richie Larcher dar. Die Arbeitsaufteilung der beiden ist seit jeher klar geregelt. Der eine schreibt, der andere deklamiert, gleich wie bei der Zylinderlabara. So auch bei dem Gedicht „Elektrobike statt Wadl-Streik!“, bei dem’s um den sportlichen Renner für die Exsportler, Möchtegernsportler und Nichtsportler schlechthin ging. Richie Larcher schaffte es darüber hinaus schon zum Auftakt, die Zuschauer und Zuschauerinnen mit dem Kurzgedicht „It um’s Verrecken!“ zum Mittun zu bewegen.

Seit heuer im Frühjahr mit dabei und schon nicht mehr wegzudenken aus der Runde der Vortragenden ist Karin Abler. In Wort, Bild und erstmals auch in Ton befasste sie sich mit einem der meistgeliebten und -diskutierten Bauwerke Imsts, dem Sparkassendachl. Weil sie bis zur Aufführung nicht gewusst hat, ob die kühne Dachkonstruktion den Mundartabend überleben würde oder nicht, hattte sie extra zwei Versionen des Gedichtes verfasst: Version 1: „Wenn’s Dachle nimme steaht.“ Version 2: „Wenn’s Dachle nou steaht.“ Zu hören war letztendlich Version 1 mit dem Titel: „Explosion der Konstruktion“.
Zu einer Ikone des Mundartabends hat sich schließlich Wolfgang Sturm entwickelt. Er machte sich im Laufe der Jahre durch Poesie, die immer einen Bezug zum alten Imst aufweist und zum Nachdenken anregt, einen Namen. In dieser Tradition stand auch das diesjährige geradezu epische Werk mit dem Namen „199“, das sich – aus insgesamt aus vier Teilen bestehend  – um das Ur-Imster Thema Vogelhandel drehte. Im Hauptteil namens „Mein Leben“ hat er hat diesen von einer ganz anderen Seite beleuchtet, nämlich im wahrsten Sinne des Wortes aus der Kanarienvogelperspektive des verkauften Vogels Nr. 199. 

Im Teil 2 mit Namen „In Konstantinopel“ mimte Wolfgang einen Imster Vogelhändler mit Heimweh, der von einer von Karin Abler dargestellten – der Hexerei kundigen – Bettlerin nach Hause gebracht, aber auch ausgeraubt worden ist.

Im Teil 3 spielte Neuzugang Christian Deutschmann vulgo Feilehauer einen Vogel in Freiheit und gab dabei das Karl Jais-Gedicht „Der Bergvogel“ zum Besten. Christian war im Übrigen auch für die überaus gelungene Powerpoint-Untermalung der Gedichte zuständig. 

Im Teil 4 schlug für den auf wundersame Weise zuhause angelangten Vogelhändler „Beim Engereweiher“ sozusagen die Stunde der Wahrheit: Er kam ohne goldne Vögel z’haus.

Die Musikanten:
Musikalisch begleitet wurden die Vortragenden von den Zylinderlabara-Musikanten Reinhard Kotter, Markus Duregger, Roman Markowski und Daniel Entstrasser, die unter viel Applaus passend zum Motto des Abends Imster Klassiker wie „Schnutes Håmmer“ und „Muaterspråch“ zum Besten gaben. Auch der erst 12jährige Lukas Sailer, der das Publikum schon im April mit seinen Ziehharmonikakünsten begeistert hatte, zeigte wieder sein Können: Er untermalte das Gedicht 199 mit zwei schönen Melodien.
Durch den Abend führte einmal mehr Fasnachtsobmann Manfred Waltner in launiger Weise.

Fazit: 

Eine mehr als gelungene Veranstaltung, die das Fasnachtshaus einmal mehr belebte und die Hunderten Zuschauer und -innen auf eine nächste Auflage im 2025er Jahr hoffen lässt. Ein großes Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieses Abends beitragen haben!




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