„´s letschte Wort in Imscht håt immer die Fåsnåcht!“

Ausstellung im Museum im Ballhaus von 26.5. – 9.9.2023, mehr HIER
Öffnungszeiten - Dienstag, Donnerstag - Samstag 14 - 18 Uhr


Rede von Manfred Waltner zu den Larven von Christian Plattner im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 26. Mai:

Wenn jemand in Imst eine derartige bildhauerische Schaffenskraft und ein solch künstlerisches Talent aufweist und noch dazu aus einer alteingesessenen Imster Familie stammt wie Christian Plattner, dann kann er an unserer Fasnacht eigentlich nicht vorbeikommen.

Immer wieder haben sich große Imster Bildhauer auch an Fasnachtslarven versucht, ich nenne da Franz Xaver Renn und Johann Grissemann als herausragende Beispiele – letzterer war ja auch der Lehrmeister des noch jungen Christian Plattner in der Imster Bildhauerschule; umgekehrt lächelt – ohne hier frevlerisch zu sein – aus so manchem Gesichtszug einer von Imster Künstlern geschnitzten Heiligenfigur ein Altfrank oder eine Kübelemaje …

Die Familie Jonak hat neben vielen weiteren grandiosen Exponaten vier in der Imster Fasnacht getragene Larven aus Christian Plattners Hand für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt, die allesamt in Familienbesitz sind.

Es sind dies zum einen drei Kübelemaje-Larven, die auch den schnitzerischen Werdegang Plattners, seine Entwicklung hin zur absoluten Kunstfertigkeit im Larvenschnitzen belegen. Eines davon dürfte ein Frühwerk des Künstlers sein, das charakteristische Lachele der Kübelmaje erscheint weniger zurückhaltend und der Gesichtsausdruck nicht ganz so fein, so ausgefeilt wie bei den beiden anderen, die den wahren Meister erkennen lassen. Man liest die Grissemannschule heraus, aber hier haben wir es mit einem Bildhauer ganz eigenen Formats mit ganz eigenständigem Schnitzstil zu tun, noch dazu tut die brillante Farbgebung das Ihrige. Bemerkenswert ist, dass das einzige datierte Exemplar mit den unvergleichlichen Grübchen in den Wangen und im Kinnbereich, es zeigt Christian Plattners Initialen und das Jahr 1893 auf der Innenseite, nach wie vor bei der Fasnacht getragen wird, beim letzten Schemenlaufen hatte Manfred Thurner, aber nicht der Qt, sondern der Gåll die Ehre… "Gåll, tua aupasse, dies Larvle isch wås gånz bsunders!" Der Familie Jonak ist hier ganz besonders zu danken, dass ein solcher Schatz noch immer bei unserer Fasnacht im Einsatz ist – eine alles andere als selbstverständliche Tatsache!

Und dann ist da noch der legendäre Altfrank mit der bemerkenswerten Stupsnase und dem schelmischen, ja fast etwas höhnischen Grinsen, wie es diese Maskentype ja haben soll. Ein nahezu unheimliches Meisterwerk! Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich meinen Vater, der auch Larven geschnitzt hat, gefragt habe, warum diese Altfranklarve als einzige keinen Bart aufweist. Seine Antwort drauf war nur: "Dia braucht döin Bårt it, döis isch a Lårve vom Christian Plattner … "

Eigentlich eh klar, dass diese Larve seit Generationen von den Plattners und deren Nachfahren, den Jonaks getragen wird. Seit 1988 ging der Gerd damit, heute sein Neffe Florian, und sie tragen so das großartige fåsnachtliche Vermächtnis von Christian Plattner weiter – für das ich mich, mehr als hundert Jahre nach seinem Tod, im Namen der Imster Fåsnåcht bedanken möchte.


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